Tschernobyl + Fukushima

Die verheerende Reaktorkatastrophe im japanischen Fukushima vom Februar dieses Jahres stellt vor allem wegen radioaktiver Belastung von Luft, Wasser und Lebensmitteln die japanische Bevölkerung vor ein ernstes Gesundheitsproblem.

Nach bisherigen Erkenntnissen weisen Lebensmittel aus Japan oder dem asiatischen Raum momentan keine höheren Belastungen auf. Falls jedoch mehr Radioaktivität ins Meer gelangt, könnte die Belastung von Fischen aus dem Nord-Ost-Pazifik steigen. Von dort stammen Wildlachs, pazifische Scholle, Seeteufel, pazifischer Kabeljau und Alaska-Seelachs, aus dem Fischstäbchen hergestellt werden. Kritisch bewertet die Verbraucherzentrale in diesem Zusammenhang, dass verarbeiteter Fisch nicht gekennzeichnet werden muss und somit Verbraucher nicht erfahren, ob z. B. die Fischstäbchen oder Garnelen auf der Tiefkühlpizza von belasteten japanischen Lebensmitteln stammen können. Sie fordert deshalb eine klare Kennzeichnungspflicht zur Herkunft verarbeiteter und zusammengesetzter Lebensmittel in der EU-Lebensmittelinformationsverordnung.
Weitere Informationen zum Thema mögliche Strahlenbelastung von japanischen Lebensmitteln gibt es unter: www.verbraucherzentrale-niedersachsen.de

„Eine gesundheitliche Gefährdung durch den Reaktorunfall in Fukushima besteht derzeit in Deutschland nicht, da die jetzt ankommenden Waren aus der Zeit vor dem Reaktorunglück stammen“, sagt Hedi Grunewald, Lebensmittelexpertin der Verbraucherzentrale Niedersachsen. Das zeigen die Messergebnisse der Einfuhrkontrollstellen. Ein Zertifikat belegt, dass bei allen Waren aus den betroffenen Regionen keine erhöhte Belastung vorliegt. Zehn Prozent dieser Zertifikate werden nachkontrolliert, um eventuellen Fälschern auf die Schliche zu kommen. Hinzu kommen verstärkte Eigenkontrollen der Wirtschaft. Aus Japan importiert werden in geringem Umfang vor allem Fische und Meeresfrüchte oder Spezialprodukte wie Algen, grüner Tee, getrocknete Pilze, grüner Meerrettich (Wasabi) und Soja und Fischsaucen. Der Importanteil der landwirtschaftlichen Produkte und Lebensmittel aus Japan in die EU liegt bei etwa 0,2 Prozent.

Nach dem Reaktorunfall in Tschernobyl im April 1986 gelangten große Mengen von Cäsium-Isotop 137 auch nach Niedersachsen. Selbst 25 Jahre danach sind erst
44 Prozent der Radioaktivität physikalisch zerfallen, denn Cäsium hat eine Halbwertzeit von 30 Jahren. Grenzwertüberschreitungen gibt es noch immer bei Wildschweinfleisch und Maronenpilzen, insbesondere aus dem Bayerischen Wald. Der höchste in Niedersachsen gemessene Cäsiumwert von Maronen aus dem vergangenen Jahr ist mit 289 Bequerel/kg geringer als in Bayern. Die Messergebnisse gibt’s beim Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES) unter: www.laves.niedersachsen.de unter der Rubrik Lebensmittel/Radioaktivität.

Quelle:VBZ Niedersachsen