Hotlines:Teuer- aber oft Nutzlos

Die Verbraucherzentrale NRW hat sich die Preise von 100 Service-Hotlines aus vier verschiedenen Branchen angesehen, darunter Banken und Versicherungen, Telekommunikationsfirmen, Internetversandhäuser und diverse Onlineshops.

Grundlage des Preisvergleichs war ein zehnminütiges Gespräch aus dem Festnetz der Deutschen Telekom. Das Ergebnis: Jedes zweite Unternehmen forderte fürs Test-Gespräch Gebühren von 1,40 Euro bis zu 9,90 Euro. Die Kundencenter waren nur über die Sonderrufnummern „01805“, „0900“ oder per Handyanschluss zu erreichen.

Für Rätselraten sorgte der Handyprovider Base. Weder Vertrags- noch Prepaidkunden fanden auf den Internetseiten Preisangaben für einen Anruf aus dem Festnetz der Telekom. Allein Gesprächskosten aus dem Netz von E-Plus wurden auf den Webseiten von Base tarifiert. Kundschaft erster und zweiter Wahl unterschied wiederum T-Mobile. Vertragskunden durften für 0,90 Euro zehn Minuten mit einem Betreuer plaudern, Prepaidzahler dagegen mussten 1,40 Euro berappen.

Dass es auch billiger geht, bewiesen 15 Unternehmen, die gratis per „0800“-Nummer abhoben. Für gerade mal sechs Cent waren zwei Versicherungen jeweils zehn Minuten zu erreichen. Fast jedes vierte Unternehmen (22) operierte mit herkömmlichen Ortsvorwahlen. Hier gilt der Festnetztarif der Telekom: 29 Cent für zehn Minuten. Wer eine Telefon-Flat gebucht hat, zahlt nichts. Beliebt im Check – vor allem in der Finanzbranche – war auch die Sonder-Vorwahl „01803“, die bei jeder zehnten Firma mit 90 Cent fürs Testgespräch zu Buche schlug. Als insgesamt preisgünstigste Branche in der Stichprobe präsentierten sich Banken und Versicherungen. Werden deren 25 Prüflinge addiert, liegen die gesamten Hotline-Kosten bei gerade mal 13,31 Euro. Die Versandhäuser brachten es dagegen schon auf 34,78 Euro, knapp vor der Telekommunikationsbranche mit 36,56 Euro. Fast fünf Euro mehr (41,23 Euro) kostete der Kontakt zu den Onlineshops.

Servicenummern oft nicht von der Flatrate gedeckt
Das Ergebnis der Stichprobe ist vor allem für Millionen Nutzer einer Telefonflatrate ein Ärgernis. Zwei Drittel der Firmen (63) nämlich setzten auf kostenträchtige Sonderrufnummern („0900“, „0180“). Und die sind in aller Regel kein Bestandteil der monatlichen Pauschale. Sie müssen extra bezahlt werden. Zum Sparen lohnt sich aber bei vielen Firmen, die sich offiziell nur per Sondernummer sprechen lassen, ein Klick ins Online-Impressum. Dort finden sich immer wieder Festnetznummern. Zudem betreibt der Branchendienst Teltarif.de ein kostenloses „0180-Telefonbuch“. Die Suchmaschine spuckt so manche günstigere Alternativ-Rufnummer aus.